Begleiten, Beurteilen und Prüfen
Worum geht es?
- Schülerinnen und Schülern Feedback zu ihrer Entwicklung beim Lernen und zu ihren Lernergebnissen zu geben, strukturiert und fördert die Kompetenzentwicklung.
Durch gezieltes Begleiten und Erfassen von Lernentwicklung und -leistung überwachen Lehrpersonen Prozesse und Ergebnisse ihres Unterrichts. Die dadurch erhaltenen Rückmeldungen eignen sich für die Anpassung des Unterrichts an die Schwächen, Bedürfnisse und Stärken der Schülerinnen und Schüler. Schülerinnen und Schüler brauchen die Rückmeldungen, um ihre Anstrengungen, Fortschritte und Leistungen einzuschätzen. Derartiges Feedback ist zentral für guten Unterricht und die Begleitung von Lernprozessen, egal ob dieser offline oder online stattfindet.
- Je länger die Schulschliessungen dauern, desto wichtiger wird das Thema Beurteilen und Prüfen.
Im Fernunterricht fehlt das unmittelbare Feedback im Schulzimmer. Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrpersonen haben damit einen erhöhten Bedarf an Standortbestimmungen.
- Neben dieser Begleitung von Lernprozessen erfordert das Schweizer Bildungssystem aber auch die Beurteilung von Lernleistung.
Dies ist typischerweise das Vergeben von Noten oder Prädikaten für Lernergebnisse oder Lernprodukte.
Grundsätzliches zur aktuellen Situation
- Ob und wie beurteilt werden muss, entscheidet grundsätzlich der Kanton.
- Als erstes gilt es zu überlegen, ob in der aktuellen Situtation beurteilt werden muss bzw. mit welcher Absicht das geschieht:
- Summative Beurteilungen und Prüfungen sind relevant, wenn es um Schulabschlüsse und Selektionen geht. In anderen Schuljahren könnte man sich überlegen, auf summative Beurteilungen und Noten zu verzichten.
- Formative Beurteilungen können sowohl der Lehrperson als auch den Schülerinnen und Schülern helfen, die nächsten Arbeitsschritte zu definieren. In einer vertrauensvollen Umgebung müssen dabei aber keine Betrugsmöglichkeiten verhindert werden.
- Sinnvolle Beurteilungsformen hängen stark vom Alter der Schülerinnen und Schüler ab. Nicht alle Beurteilungsformen der Sekundarstufe II lassen sich einfach so auf die Primarstufe übertragen.
Grundsätzlich geht es im Moment darum, die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernen zu unterstützen. Sie brauchen formative Rückmeldungen, derzeit noch viel mehr als im Klassenzimmer, um motiviert und engagiert zu bleiben und um ihre Fortschritte einschätzen können. Der Fokus sollte also auf einem häufigen formativen Assessment liegen. Summative Assessments sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sie unbedingt notwendig sind.
Formatives Assessment lässt sich sehr gut online umsetzen (siehe auch: Technische Hilfsmittel für formatives Assessment). Tatsächlich muss man dafür gar nicht unbedingt eigenständige Aufgaben entwickeln, sondern kann auch die Bearbeitung der Aufträge heranziehen, die den Schülerinnen und Schülern gestellt wurden.
Nicht nur zu Corona-Zeiten gilt: Formatives Assessment und summatives Assessment sollte nicht vermischt werden. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich offen und ehrlich an formativen Assessments beteiligen, damit ihre Fortschritte einschätzbar sind und die Lehrperson erkennt, woran weitergearbeitet werden muss. Werden formative Assessments zur Benotung herangezogen, entsteht die Gefahr dass Schülerinnen und Schüler sich nicht mehr trauen, Fehler einzugestehen oder ihre Verständnisschwierigkeiten offenzulegen. Gerade diese Fehler und Verständnisschwierigkeiten zu kennen, ist aber unerlässlich, um Schülerinnen und Schüler beim Lernen und in ihrer Kompetenzentwicklung zu begleiten und zu fördern.
Summative Beurteilungen im Fernunterricht
Summatives Assessment ist sehr viel schwieriger in der Online-Umsetzung. Eine Form des summativen Assessment – die mündliche Prüfung – lässt sich allerdings auch online relativ problemlos umsetzen. Hier könnte die Prüfung auch aufgezeichnet werden, um sie rekurssicher zu halten. Aber wie stellt man bei einer schriftlichen Prüfung sicher, dass tatsächlich die Schülerin oder der Schüler die Prüfung beantwortet und nicht jemand anderes? Es lässt sich auch kaum kontrollieren, welche Hilfsmittel die Schülerinnen und Schüler während einer schriftlichen Prüfung verwenden. Es gibt durchaus technische Hilfsmittel (s.u.) für das Online-Durchführen von schriftlichen summativen Assessments. Aber eine ähnlich gute Kontrolle wie sie im Klassenzimmer möglich ist, bieten diese nicht.
- Tests in Learning Management Systems (zeitbegrenzt, mit besonderen Vorkehrungen)
- Prüfungen in Prüfungszentren bzw. mit Anwesenheit von Personen (wohl nicht möglich in Corona-Zeiten)
- Mündliche Prüfungen via Videoconferencing
- Multiple Teilaufgaben bzw. formatives Assessment (kumuliert als Gesamtprüfung)
- Offene Prüfungen anstelle von geschlossenen Prüfungen (z.B. Multiple-Choice-Tests)
- Selbstbewertungen (als Ergänzungen zu Tests)
- Team- oder Peer-Bewertungen
Mögliche Lernprodukte, die benotet werden können:
- Präsentationen (z.B. Powerpoint, Adobe Spark, Prezi)
- Podcast
- Aufsatz
- Lernvideo / Erklärvideos
- Poster
- Fotodokumentation
- Videodokumentation
- Portfolio
Technische Hilfsmittel zur Betrugsverhinderung bei relevanten summativen Prüfungen
Online-Prüfungen sind nichts absolut Neues. Aus diesem Grund existieren auch bereits einige technische Werkzeuge zur Unterstützung von Prüfungen am Computer oder gar auf Distanz. Software, welche die Nutzung des Computers einschränkt und/oder überwacht, kann aber nicht verhindern, dass in der Fernlehre ein zweiter Computer (Tablet / Handy) und/oder andere Personen mithelfen.
Werkzeuge und Tutorials zu schriftlichen Prüfungen im distance learning (primär für Sek II)
Weiterführende Links
- Die Pädagogische Hochschule Schwyz hat 2019 ein Fachdossier Kompetenzorientierte Beurteilung publiziert u.a. auch mit Beispielen für die Zyklen 1 und 2 und die PH-Stufe, allerdings sind diese Beispiele nicht auf Fernlehre-Tauglichkeit geprüft.
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