Erklärvideos - Qualitätsmerkmale & Beurteilungskriterien

Worum geht es?

Gute Erklärvideos zu erstellen ist nicht einfach. Deshalb ist es wichtig, dass man sich auch mit der Frage auseinandersetzt, was ein gutes Erklärvideo ausmacht. Die nachfolgenden Qualitätsmerkmale und Beurteilungskriterien können zur Beantwortung dieser Frage beitragen.

Qualitätsmerkmale guter Lernvideos

  • BESCHREIBUNG: Geht aus der Beschreibung des Videos (z.B. Titel und Beschreibung bei Youtube) klar hervor um was es geht, was erklärt, gezeigt oder gelehrt werden soll?
  • AUFBAU: Hat man nach den ersten Sekunden ein (passendes) Bild davon, was einem in den Video erwartet? Gibt es am Ende eine kurze Zusammenfassung?
  • LÄNGE: Das Video soll auch „nicht zu kurz und nicht zu lang“ sein. Für ein Lernvideo im Internet sollte es daher in der Regel etwa zwischen 2 und 5 Minuten lang sein.
  • VIDEOQUALITÄT: Fürs Internet muss es nicht unbedingt HD- und Hollywood-Qualität haben, aber es muss dringend auch im „Kleinformat“ das Wichtigste erkenn- und lesbar sein. Wackeln, schlechte Beleuchtung, blöde Schnitte, etc. solche Dinge sollten vermieden werden, auch weil sie beim Lernen stören.
  • SPRACHE: Gesprochenes und Geschriebenes sollte möglichst einfach und Zielgruppen angepasst sein. Fremdwörter sollten beispielsweise bei Lernvideos für Kinder grundsätzlich vermieden oder erklärt werden.
  • WIEDERHOLUNGEN: Kompliziertes darf gerne wiederholt werden in veränderter Form oder in anderem Modus, d.h. ein Fachbegriff kann definiert werden, anschließend an einem Beispiel erklärt und ergänzend eingeblendet werden.
  • KEINE ABLENKUNG: Tanzt ein Bär im Hintergrund? Sieht man Adventskerzen, wenn man über Ostern spricht? Sitzt die Krawatte des Sprechers schief? Das alles kann für Lachen sorgen, vom Inhalt wird man aber nicht mehr viel mitbekommen.
  • PASSENDE UND ANSCHAULICHE VISUALISIERUNG: Der gesprochene Texte sollte in jedem Fall zu dem gezeigten Bild passen. Wer über die Höhe des Eiffelturm spricht, sollte auf alle Fälle den Eiffelturm zeigen (und keinen Park in Paris). Noch besser wäre es, wenn beispielsweise durch das Hineinzeichnen von gestapelten Einfamlienhäusern oder Fussballfeldern auf ein Foto des Eifelturms gezeigt wird, wie hoch der Eiffelturm im Vergleich mit bekannten Größen ist.
  • GESCHICHTEN MIT INFORMATIONEN: Klar geht es bei Lernvideos um Informationen, die müssen auch enthalten sein. Aber warum nicht Informationen in eine gute Geschichte packen, in ein Abenteuer, eine Reportage, eine persönliche Geschichte?
  • UNTERHALTUNGSWERT: Ein Lernvideo sollte sich auf die Inhalte konzentrieren, darf aber natürlich auch einen gewissen Unterhaltungswert haben. Geschichten erzählen ist eine Variante zu unterhalten. Auch kreative und überraschende Gestaltungsformen können „nebenbei“ für Unterhaltung, d.h. auch Aufmerksamkeit, sorgen. Die Common-Craft-Legetechnik-Videos oder auch die gerade populären professionellen Whiteboard-Technik-Videos sind hier Beispiele dafür. Die Grenze zur Ablenkung ist dabei natürlich fliessend.
  • WENIG PERSONENAUFNAHMEN: Es ist manchmal schön zu sehen, wie Expertinnen oder Experten aussehen oder dass ein gleichaltriges Kind etwas erklärt, woran man selbst noch knabbert. Natürlich ist es auch gut, wenn einem vorgetanzt wird, wenn man erklärt bekommt, wie z.B. der Moonwalk geht. Personenaufnahmen sind unter Umständen auch interessant, wenn anhand der Geschichten von Personen etwas aufgeklärt wird: Das beste Beispiel sind wohl die Sachgeschichten der Maus, bei der ein Reporter loszieht um etwas aufzuklären. In der Regel können Lerngegenstände oder Probleme viel besser mit der Sache selbst oder passenden Darstellungsweisen erklärt werden. Mit dem Titel unseres Projekts ausgedrückt ist nicht das „ICH“ sondern das ES“ zu betonen: „Ich zeig ES Dir“.
  • KORREKTHEIT: Fehler passieren häufig. Ein fehlerhaftes Lernvideo sollte aber natürlich in jedem Fall vermieden werden. Einzige Ausnahme ist, wenn Fehler das Programm selbst sind („Finde den Fehler“, „Lügengeschichten“).
  • DIE RICHTIGE LIZENZ: Ein Lernvideo sollte nicht einfach so nur im Web zur Verfügung stehen, weil das manchmal die Nutzung kompliziert macht: Darf ich es beispielsweise überhaupt im Unterricht vorführen oder in meinem Online-Kurs einbetten? Darf ich es herunterladen und offline präsentieren? Haben die Urheber vielleicht sogar das Interesse, dass ihr Video von anderen auch modifiziert und wiederveröffentlicht werden kann? Entsprechende Lizenzierungen sind wichtig.

Quelle: medienpaedagogik-praxis.de - Was ist ein gutes Lernvideo?

Weitere Hinweise zu guten Lernvideos

Möglicher Kriterienkatalog für Lernvideos

Kriterien Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3
Drehbuch Das Drehbuch ist vorhanden, aber sehr lückenhaft. Im Drehbuch gibt es nur wenige Unklarheiten. Das Drehbuch ist sehr ausführlich geschrieben und alles ist klar.
Verständlichkeit des Videos Vieles ist unverständlich. Der Inhalt zum grössten Teil verständlich. Der Inhalt ist sehr verständlich.
Sprache/ Begriffe im Video Sprache und Begriffe passen oft nicht zum Thema. Sprache und Begriffe wurden gut gewählt, aber teilweise wären andere Begriffe besser. Sprache und Begriffe sind optimal dem Thema angepasst.
Relevanz der Informationen im Video Es wurden viele Dinge erklärt, welche nicht relevant sind für das Verständnis des Inhalts. Nur wenige Informationen sind nicht relevant. Alle Informationen sind relevant.
Das Wichtigste in Kürze Der Inhalt wurde lang und mühsam erklärt. Man könnte den Inhalt noch etwas kürzen. Der Inhalt des Videos ist kurz und knackig.
Videoschnitt Es gibt keinen Videoschnitt. Das Video ist unbearbeitet. Bild und Ton wurden zusammen aufgenommen. Es wurden mindestens zwei Funktionen von Movie Maker gebraucht. Movie Maker wurde gut ausgeschöpft.
Text und Schrift Text und Schrift ist vorhanden aber fehlerhaft und schlecht lesbar. Text und Schrift ist vorhanden, gut lesbar, aber fehlerhaft. Alles ist gut lesbar und fehlerfrei geschrieben.
Ton und Musik Ton und/oder Musik sind zu hören, aber zu lese oder fest im Hintergrund. Ton und/oder Musik sind gut zu hören. Es wird teilweise lauter und leiser. Ton und/oder Musik sind optimal angepasst und deutlich hörbar.
Lichtverhältnisse Das Bild ist zu dunkel und vieles schlecht erkennbar. Das Bild ist eher dunkel, aber das meiste ist gut erkennbar. Die Lichtverhältnisse sind optimal.
Kreativität Das Nötigste wurde gemacht.   Das Video ist sehr kreativ. Viele eigene Ideen sind darin vorhanden.
Hilfestellung der LP Die Arbeit wäre ohne Hilfestellung der LP nicht fertig geworden. Einige Hilfestellungen der LP waren nötig. Keine Hilfestellung der LP.

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Dies ist ein im März 2020 von der Pädagogischen Hochschule Schwyz initiiertes Wiki und vereint Inhalte verschiedener Pädagogischer Hochschulen.

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